Wenn man bei Hetzner einen Server aus der Serverbörse mietet und diesen konfigurieren möchte, kann man sich ja für eine begrenzte Zeit eine IP-KVM anschließen lassen. Mit Hilfe dieser IP-KVM war es bisher (manchmal mit ein paar Tricks) möglich, die Festplatten in dem System zu konfigurieren und zu partitionieren.
Der Plan
Ich wollte in diesem Fall einen Server mit zwei 6 TB großen Festplatten partitionieren und ein kleines, 100 GB großes Volume für den Windows Server einrichten. Die volle Festplatte oder eine eigene Partition kann nicht verwendet werden, da es sich um einen MBR-Datenträger handelt und dieser maximal 2 TB großen werden darf. Da ich aber gerne 1x 100 GB und 1x ~5,5 TB haben wollte, ging dies bisher nur über den Umweg über ein eigenes Volume. Dieses Volume kann im RAID-Controller erstellt werden und danach bootbar gemacht werden. Das Windows sieht hier zwei unabhängige Datenträger, ich kann Datenträger 0 mit 100 GB als Boot-Volume nutzen und das zweite Volume als GPT-Datenträger in voller Größe hinzufügen.
Das Problem
Als ich nun bei einem neu angemieteten System in das Web-BIOS von dem Controller gehen wollte, war dies nicht möglich. Das Problem war, dass die Funktionstasten der Tastatur zu diesem Boot-Zeitpunkt nicht ansprechbar waren und der Server immer wieder zur Stelle „Kein Betriebssystem gefunden, bitte Strg + Alt + Entf drücken“ kam. Ab hier war dann ein Neustart über den Tastatur-Shortcut möglich, hat mir aber nicht geholfen. Der Sprung in die CLI vom Controller ging auch nicht, da auch hier ein Tastatur-Shortcut nötig gewesen wäre.
Die Lösung
Die Lösung war in meinem Fall recht einfach, wenn man weiß das die benötigte Software existiert: Man kann in der Robot-Konsole von Hetzner das System dazu bringen, in ein Linux Recovery System zu booten. Der Server startet in diesem Fall per PXE und bootet ein Debian. Auf der Robot-Webseite bekommt man dann die temporären Zugangsdaten für das System und kann sich nach dem erfolgreichen Start per SSH an dem Server anmelden. In dem Linux-Recovery-Image ist das LSI MegaCLI-Tool enthalten!
Das bedeutet, dass bequem per Weboberfläche eine Konfiguration vorgenommen werden kann. Ich habe die folgenden Befehle genutzt, um zwei RAID1-Volumes zu erstellen (einmal mit 100 GB, das zweite mit dem Rest des verfügbaren Speichers) und um den ersten Datenträger als Boot-Volume zu nutzen.
# RAID1-Volumes erstellen
megacli -CfgLdAdd -r1 [252:0,252:1] WT RA Direct -sz100GB -a0
megacli -CfgLdAdd -r1 [252:0,252:1] WT RA Direct -a0
# Erstes Volume ansprechen
megacli -AdpBootDrive -get -a0
# Erstes Volume bootbar setzen
megacli -AdpBootDrive -set -L0 -a0
Nachdem der RAID-Controller so konfiguriert war, konnte ich das System neustarten und von dem USB-Stick booten, den mir der Support freundlicherweise in dem Server zur Verfügung gestellt hat. Dank IP-KVM konnte der Server komplett durchinstalliert werden, danach war ein Remote-Zugriff ohne IP-KVM möglich.
Danke an dieser Stelle nochmal an den Hetzner-Support, die mich sehr professionell und zeitnah bei der Lösung von diesem Problem unterstützt haben!